DIE GESCHICHTE DES KULTURCLUBS IM MAISON PIERRE
Die Idee, aus dem alten Käselager einen Kulturraum zu machen, entstand ein halbes Jahr vor der Eröffnung des Clubs beim Kaffee.
Der Künstler Pierre Mettraux hatte das alte Haus als Atelier gemietet und konnte sich vorstellen, den grössten Raum als Veranstaltungs- und Barraum zu nutzen.
Nach Abschluss der Gesuchs- und Umbauphase wurde der Kulturclub für den ersten Anlass im Frühjahr 2002 mit der Premiere des ersten Stückes von Nicole D. Käser eröffnet. Mittlerweile konnte auch ein motivierter Vorstand für die Idee begeistert werden und die erste Saison zeichnete sich durch ein paar kulturelle Highlights wie zum Beispiel die Auftritte von Max Lässer mit seiner Band oder des schrägen Kabarettisten – Duos «Geholten Stühle» und durch langsam steigende Besucherzahlen aus.
Bereits in der zweiten Saison zeichnete sich der Veranstaltungs – Rhythmus ab, der bis heute beibehalten wurde. Acht öffentliche Anlässe wurden Seitens der Behörden im Club bewilligt und so einigte man sich darauf, im Winterhalbjahr zwischen September und April pro Monat einen Anlass zu organisieren. Da alle Helfenden und Vorstandsmitglieder unentgeltlich arbeiten, bedeutet dieser Rhythmus einen zu bewältigenden Aufwand. Die Gestaltung des Programms übergab der damalige Präsident Pierre Mettraux, der sich selber als «musikalischer Banause» bezeichnete, bereits früh an Manuel von Gunten, der bis heute mit Leib und Seele organisiert und Künstler engagiert und durch sein weites Beziehungsnetz «grosse Künstler zu fairen Preisen» verpflichten kann. Sein Credo, wie auch die Überzeugung des Vereins ist, dem Publikum auf der kleinen Bühne Kultur auf hohem Niveau zu bieten. Die Idee hat gefruchtet, denn heute kommen unsere Gäste auch in den Club, wenn sie keine genaue Vorstellung der Darbietung haben, sie kommen, weil sie wissen, dass keine billige Unterhaltung geboten wird. Ein grosser Erfolg für den Kulturclub!
Eine weiterer Erfolg ist die Tatsache, dass die Künstler, welche im Club aufgetreten sind, oft ein weiteres Mal auftreten möchten und so kommt es, dass Bands wie zum Beispiel «The Moondog Show», «The Clients» oder Adrian Weyermann als «Wiederholungstäter» in den Club kamen. Das Ambiente, die Akustik, die Örtlichkeit stimmt für Künstler, welche ihrem Publikum in «intimem» Rahmen begegnen möchten.
Wichtig bei der Planung des Programms ist auch die Berücksichtigung des heimischen Schaffens. So treten bekanntere und weniger bekannte Bands mit Burgdorfer Wurzeln regelmässig im Club auf.
Jedes Jahr wird im Maison Pierre aber auch Kabarett, Kleinkunst und Commedy geboten. Diese Anlässe gehören seit Beginn der Clubgeschichte zum Haus und wenn sie auch nicht immer zu den bestbesuchten Anlässen gehören, sind manche dieser stilleren Abende fest in Erinnerung geblieben. Unvergesslich die Auftritte von Alex Porter, der «Geholten Stühle»,«Schön&Gut», der «Mammutjäger»....
Es hat aber auch gekracht im Club: Das Haus wurde von Schweizer Grössen wie «Gigi Moto», «The Raveners» oder Weltstar Bobby Johnson ordentlich gerockt. Solche Bands beweisen auch immer, dass laut nicht «schmerzhaft» sein muss und dass eine gewisse Lautstärke zu gewisser Musik gehört.
An dieser Stelle geht ein grosses Dankeschön an alle Nachbarn des Kulturclubs: Es gab in zehn Jahren KEINE Reklamation von Seiten der Anwohner. Das ist sicherlich einerseits darauf zurückzuführen, dass wir bemüht sind, Rücksicht zu nehmen und dass unsere Veranstaltungen in der Regel nicht allzu laut sind, auf der andern Seite zeugt es jedoch von einer grossen Toleranz und einem Goodwill seitens unserer Nachbarn, welche ja in der Regel nicht zu unserem Stammpublikum gehören.
Auch die Nähe zum dem «Restaurant Freischütz» erwies sich als glücklich. Künstler und Vorstandsmitglieder wurden von Therese Krebs liebevoll bekocht und umsorgt und sie hat oft ausgeholfen, wenn im Club bei einer Veranstaltung etwas fehlte...
Auch mit dem neuen Pächter des Restaurants zeichnet sich bereits ein konstruktives Mit- und Nebeneinander ab.
Die letzten beiden Jahre sind für uns zufriedenstellend verlaufen, wobei der Club in der Saison 2010/11 besser besucht war, als in der letzten Saison. Marc Sway gehörte sicherlich zu den Highlights der Saison 10/11.
Das letzte Jahr war für den Club ein schwierigeres Jahr mit tieferen Besucherzahlen. Die Wirtschaftskrise schien sich auch bei uns bemerkbar zu machen...
Dennoch bleiben musikalische Höhepunkte der letzten Saison, wie etwa die Auftritte von Rolli Frei, Yvonne Moore, Jammin‘ oder Freda Goodlett wärmstens in Erinnerung.
Im Vorstand hat es einige Wechsel gegeben, Pierre Mettraux ist als Präsident vor ein paar Jahren zurückgetreten, Neu als Vizepräsident zum Team gekommen ist Stadtbibliothekar Ziga Kump, im Vorstand sind neu Cornelia Mebes Lehmann und Daniel Lehmann tätig, eine Demission gab es von unserer langjährigen Sekretärin Kathrin Binggeli. Deren Arbeit übernimmt Cristina Suter. Ebenfalls aus dem Vorstand ausgetreten sind zwei «Frauen der ersten Stunde», Christine Bracher und Susann Binggeli. Dies nicht zuletzt weil der Vorstand in Zukunft schlanker werden, das Bar-Team jedoch Zuwachs erhalten soll.
JUBILÄUM
Wir blicken nun also auf zehn Jahre Kulturclub zurück und waren dank unseres Publikums, der Gönnerbeiträge und der Subventionen in den letzten Jahren finanziell in der Lage, einige längst fällige Anschaffungen zu tätigen und Neuerungen durchzuführen. So hat der Club nun eine eigene Musikanlage und neues Licht erhalten und die Bühne wurde vergrössert und umgestaltet.
Auf dem Programm werden in der nächsten Saison ein paar besondere Leckerbissen zu hören und sehen sein. Gebucht sind etwa «Shirley Grimes», «Timmermahn» oder die «Halunken», welche sich zum zweiten Mal die Ehre geben. Auf weitere Acts darf man gespannt sein.
Trotz personeller Wechsel bleibt ein motiviertes, engagiertes Team im Kulturclub und die Bestrebung, in Burgdorf etwas zu bewegen, einen kulturellen Farbtupfer zu bieten, eine Bereicherung und Nische für ein interessiertes Publikum zu sein.
DIE ZUKUNFT DES KULTURCLUBS IM MAISON PIERRE... WEITER SO!
Gestärkt durch Erfolgserlebnisse und durch unseren Durchhaltewillen auch in mageren Zeiten, möchten wir unseren mittlerweile längst über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Kulturclub weiterführen. Er soll ein Ort bleiben, wo man sich trifft, wo man in ungezwungener Atmosphäre ein Stück gute Kultur geniessen kann. Kein Ort für elitäre Ansprüche und Attitüden aber auch keine Schunkelbar...
Dabei wird das Vorstandsteam nicht jünger und schön wird es auch sein, wenn dereinst ein neues, jüngeres Team mit der gleichen Philosophie den Club weiterführt und der heutige Vorstand sich in Ruhe an der Bar zu einem tollen Konzert ein Glas Wein genehmigen kann.